höfische Dichtung

höfische Dichtung
höfische Dichtung,
 
im weiteren Sinn die durch die formale und thematische Vorbildfunktion höfischer Kultur geprägte Dichtung; im engeren Sinn die Dichtung der »klassischen« mittelhochdeutschen Zeit (1170-1250), wie sie an den Höfen der Staufer und unter dem Mäzenatentum thüringischer und österreichischer Fürsten als höfisches Epos, Kreuzzugslyrik, Minnesang, Spielmannsdichtung und Spruchdichtung entstand. In didaktischer und unterhaltsamer Absicht für ein höfisches Publikum geschrieben und wohl zumeist auch von Angehörigen des adelig-ritterlichen Standes getragen, thematisiert die höfische Dichtung in vielfältiger Weise das höfische Leben, v. a. die Doppelsphäre zwischen »aventiure« und »minne« im Spannungsverhältnis zwischen Gott und der Welt. - Auch die Gesellschaftsdichtung des Barock wird als höfische Dichtung bezeichnet.

Universal-Lexikon. 2012.

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  • Höfische Roman — Der höfische Roman ist die epische Großform (Gattung) der höfischen Dichtung. Er verwendet alte Sagenstoffe, die der durch die Kreuzzüge geweiteten höfischen Kultur entsprechend aus keltischen, antiken und orientalischen Quellen genommen wurden.… …   Deutsch Wikipedia

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  • Edda (Dichtung) — Deckblatt einer isländischen Abschrift (18. Jahrhundert) der Snorra Edda Als Edda werden zwei verschiedene auf Altisländisch verfasste literarische Werke bezeichnet. Ursprünglich kam dieser Name nur einem Werk des Snorri Sturluson (†1241) zu, das …   Deutsch Wikipedia

  • Minnesang: Höfische Kunst —   Neben die geistlichen vokalen Formen und Gattungen trat im weltlichen Bereich seit dem frühen 12. Jahrhundert die Kunst des Minnesangs, verstanden zunächst in einem weit gefassten Sinn als jede Art höfischer Dichtung und Musik des… …   Universal-Lexikon

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